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Castor-Transporte Jülich-Ahaus: Brandbrief an NRW-Innenminister Reul
„Hat Innenminister Öffentlichkeit belogen?“
Anti-Atomkraft-Initiativen aus Jülich und dem Münsterland haben einen Brandbrief mit zahlreichen Fragen an NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) geschickt. Darin beziehen sie sich auf seine Aussage in der „Rheinischen Post“ vom 6. November, dass nicht die Polizei über Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus entscheide, sondern „aktuell müssen Gerichte entscheiden, wie es weitergeht.“ Doch die NRZ meldete am Montag, dass die Transportfirma Orano NCS „ausdrücklich“ nicht auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin warten wolle. Angeblich solle schon nächste Woche der erste Castor-Konvoi rollen. Das geht aber nur in Abstimmung mit der NRW-Polizei unter Aufsicht des NRW-Innenministeriums. Vor dem Verwaltungsgericht geht es um die Eilklage des BUND NRW gegen den Sofort-Vollzug der Transportgenehmigung. Das Gericht kündigte laut Deutscher Presse Agentur eine Entscheidung „spätestens im Dezember“ an und man gehe davon aus, dass „bis dahin kein Transport erfolgen wird.“
Die Initiativen fragen Reul dazu: „Was ist nun richtig? Gilt Ihre Zusage vom 6. November, erst die Gerichte entscheiden zu lassen, oder wollen Sie nun doch das Verwaltungsgericht Berlin einfach übergehen? Haben Sie womöglich die Öffentlichkeit mit dem obigen Zitat sogar bewusst getäuscht, während Sie der Polizei schon grünes Licht für einen Einsatz noch vor der Gerichtsentscheidung gegeben haben? (…) Ihre persönliche Glaubwürdigkeit als Minister, der sich in besonderem Maße um rechtsstaatlich korrektes Verhalten in NRW zu kümmern hat, steht auf dem Spiel.“
Die Anti-Atomkraft-Initiativen fordern vom NRW-Innenminister eine Klarstellung und fragen ihn zudem unter anderem, ob es derzeit noch Gespräche zwischen der NRW-Landesregierung und der Bundesregierung gebe. Auch wollen sie wissen, ob das Innenministerium einen belastbaren Plan zur möglichen Abwehr von Kampfdrohnen über den auf den NRW-Autobahnen weithin sichtbaren Castor-Konvois entwickelt hat oder ob Reul im Ernstfall sogar den Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Castor-Kolonnen erwägt. Zudem fragen sie, ob die Kritik der Gewerkschaft der Polizei wegen eines fehlenden Strahlenschutzkonzepts für die begleitenden Polizist:innen berechtigt ist.
„Wir sind einfach nur entsetzt: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und seine Stellvertreterin Mona Neubaur (Grüne) verweigern jedes Gespräch mit der Bevölkerung. Und wenn der Innenminister jetzt den Eindruck zulässt, er wolle sich auch über laufende Gerichtsverfahren hinwegsetzen, dann wird klar, dass den Befürwortern der Castor-Transporte die Argumente ausgegangen sind. Die Gewerkschaft der Polizei hat mit ihrer Kritik vollkommen recht – Atommülltransporte von A nach B ohne eine Klärung der Endlagerfrage sind eine „sinnlose Mammutaufgabe“ und damit „Wahnsinn“,“ erklärte Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich.
„Wir unterstützen weiterhin die Klage des BUND NRW gegen diesen Castor-Wahnsinn und fordern von der NRW-Landesregierung, sämtliche polizeilichen Vorbereitungen sofort abzubrechen. Stattdessen müssen endlich auf höchster Ebene politische Gespräche mit der Bundesregierung geführt werden, um eine Weiterlagerung des Atommülls in Jülich zu ermöglichen. Nur das ist vor dem Hintergrund der völlig ungelösten Endlagerfrage eine sicherheitspolitisch vertretbare Lösung. Atommülltransporte verschärfen die massiven Probleme und sind unberechenbar,“ ergänzte Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.
Unterdessen treiben die Anti-Atomkraft-Initiativen ihre Planungen für Proteste gegen die Castor- Transporte voran: Am Tag X1, dem Tag des ersten Castor-Transports, wird es jeweils um 18 Uhr in Jülich vor dem Forschungszentrum eine Kundgebung sowie in Ahaus ab Bahnhof eine Demo geben. Am 14.12. ist ein großer Advents-Sonntagsspaziergang am Zwischenlager in Ahaus geplant. Auch am Tag nach der Verkündung des Verwaltungsgerichts-Urteils wird es in Jülich und Ahaus spontane Mahnwachen geben. Weitere Proteste sind in Vorbereitung.
Ankündigung der nächsten großen Demonstration gegen die drohenden Castor-Transporte
Einladung zum weihnachtlichen Sonntagsspaziergang
Wann? 14. Dezember 2025 um 14 Uhr
Wo? vor dem Atommülllager Ahaus, Ammeln 59
Weitere Infos:
- Es gibt einen kostenlosen Bus-Shuttle vom & zum Ahauser Bahnhof, Abfahrt ist um 13:45 Uhr am Bahnhof.
- Redebeiträge gibt es unter anderem von der Ahauser Bürgermeisterin Karola Voß und dem BUND NRW, der aktuell vor dem Verwaltungsgericht Berlin gegen die Castortransporte aus Jülich klagt.
Tag X

Flyer mit weiteren Informationen [PDF]
Vermutlich wird kurz vorher bekannt werden, wenn der erste Castor-Transport von Jülich nach Ahaus startet. Ob das nun 7, 4 oder 1 Tag Vorlaufzeit sind, können wir nicht sagen - klar ist aber, wir werden auch dann kurzfristig gegen die sinnlose Atommüllverschiebung demonstrieren. Und zwar gemeinsam um 18 Uhr in Jülich UND Ahaus! In Jülich wird es dann eine angemeldete Mahnwache am Haupttor des Forschungszentrums geben. In Ahaus gibt es um 18 Uhr eine angemeldete Auftaktkundgebung am Bahnhof mit anschließendem Demo-Zug zum Rathaus.
Ob und in welchem Umfang wir weitere Proteste z. B. in Form von Mahnwachen an der Transportstrecke oder vor dem Atommülllager anmelden können, müssen wir dann spontan entscheiden.
Infos dazu gibt es dann auf unserer Homepage, Instagram, www.westcastor.org, www.sofa-ms.de und deren Social-Media-Kanälen sowie auf den Kundgebungen.
NRZ: 1. Castor Jülich-Ahaus schon im November
BUND-Klage vor Verwaltungsgericht Berlin soll ausgehebelt werden
Anti-Atomkraft-Initiativen entsetzt – Proteste geplant
Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“
Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Pressemitteilung, Ahaus/Jülich, 17. November 2025
Anti-Atomkraft-Initiativen aus Jülich und dem Münsterland sind entsetzt über die Recherchen der NRZ, wonach die Sicherheitsbehörden in NRW offensichtlich mit Billigung der schwarz-grünen Landesregierung planen, den ersten Castor-Transport von Jülich nach Ahaus noch im November rollen zu lassen. Dies soll „ausdrücklich“ ohne die noch ausstehende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin über eine Eilklage des BUND gegen den Sofort-Vollzug der Transportgenehmigung erfolgen.
„Noch Anfang des Monats hatte NRW-Innenminister Reul (CDU) in der „Rheinischen Post“ auf die Gerichtsentscheidungen verwiesen. Will er sich jetzt wirklich einfach über den Rechtsweg hinwegsetzen und ohne Not die größte Transportserie für hochradioaktiven Atommüll in der Geschichte der Bundesrepublik auf den maroden Autobahnen von NRW beginnen? Wir sind entsetzt, dass ein solches Vorgehen überhaupt erwogen wird. Auch die massive und berechtigte Kritik der Gewerkschaft der Polizei soll hier beiseitegeschoben werden. Wir erwarten von Ministerpräsident Wüst (CDU) ein Machtwort, dass der Rechtsweg zunächst ausgeschöpft wird, ohne Fakten zu schaffen. Wüst hatte Ende August erklärt, er könne auf „jeden Castor gut verzichten“. Genau dafür muss er jetzt eintreten“, so Hartmut Liebermann von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“.
Die Anti-Atomkraft-Initiativen verweisen erneut auf die akute Gefahr von Drohnen-Angriffen sowie andere gravierende Sicherheitsgefahren. Auch die vielbeschworenen Alternativrouten gibt es nicht. Eine Fahrt über die A44 und dann die A46 von Jülich nach Neuss sowie ab Oberhausen über die A3/A2 und dann die A31 nach Ahaus ist alternativlos. Auch die Rheinquerung ist aufgrund des Gewichts der Castor-LKW eigentlich nur über die A52 von Kamp-Lintfort nach Oberhausen möglich. Und da all dies selbst bei Bündelung auf drei Castoren pro Konvoi insgesamt 51-mal stattfinden soll, bietet es bislang ungeahnte Möglichkeiten für eine Gefährdung der Transporte.
„Die Atommüllverschiebung von Jülich nach Ahaus bringt keinen Sicherheitsgewinn – da es noch lange kein Endlager gibt. Wir fordern deshalb erneut die Weiterlagerung des Atommülls in Jülich und den Neubau eines Zwischenlagers hier vor Ort. Dazu braucht es eine politische Lösung zwischen Bund und Land. Wer den Atommüll produziert, muss auch die Verantwortung für die Entsorgung übernehmen. Wir werden deshalb gemeinsam mit den Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland auf die Straße gehen und hier am Forschungszentrum Jülich protestieren“, erklärte Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich.
„Offensichtlich rennt den Befürwortern der Castor-Transporte im Forschungszentrum Jülich sowie in der Bundes- und Landesregierung die Zeit davon. Gute Argumente haben sie auch nicht mehr, sonst würden sie das Gerichtsverfahren in Berlin abwarten wollen. Gefährliche Atommülltransporte werden nicht besser oder sicherer, wenn sie im Hauruck-Verfahren bei Nacht und Nebel durchgezogen werden sollen. Deshalb rufen wir zu Protesten auf“, ergänzte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Am Tag X1, dem Tag des ersten Castor-Transports, wird es jeweils um 18 Uhr in Jülich vor dem Forschungszentrum eine Kundgebung sowie in Ahaus ab Bahnhof eine Demo geben. Am 14.12. ist ein großer Advents-Sonntagsspaziergang am Zwischenlager in Ahaus geplant. Auch am Tag nach der Verkündung des Verwaltungsgerichts-Urteils wird es in Jülich und Ahaus Mahnwachen geben. Weitere Proteste sind in Vorbereitung.
Weitere Infos:
www.bi-ahaus.de, www.westcastor.org, www.sofa-ms.de
Ein „weiter so“ bei der „Zwischenlagerung“ von Atommüll in Ahaus darf es nicht geben!
Schon im Jahr 2001 klassifizierte der Leiter der Bundesbehörden für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE, vormals BfS) Wolfram König, dass Atommülllager mit zu dünnen Wänden und Decken nicht mehr genehmigungsfähig sein!
Bei der Aufzählung einiger zu schwacher Lager erwähnte er aber nicht die unsichersten Atommülllager in Gorleben und Ahaus, bei denen aktuell die Neugenehmigung für die weitere Lagerung ansteht. Beide Lager haben nur Wandstärken von 20cm im oberen Bereich und nur 20cm Deckenstärken und sind somit die schwächsten Atommülllager in Deutschland.
Die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH, Genehmigungsbehörden (BASE) und das zuständige Bundesumweltministerium sind aber der Meinung, dass die weitere Lagerung unter diesen unsicheren Bedingungen weiter genehmigungsfähig ist. Bedenken der Bürgerinitiativen bezüglich der Sicherheit werden mit dem Deckmantel der Geheimhaltung wegen Terror- und Kriegsgefahren ausgeblendet.
Dem widersprechen die Bürgerinitiativen in Gorleben und Ahaus und beziehen sich dabei auch auf das folgende Zitat.
Zitat:
„Voraussichtlich können fünf der insgesamt zwölf an deutschen Reaktorstandorten geplanten Zwischenlager für hochradioaktive Brennelemente nicht wie vorgesehen errichtet werden. Nach den Terrorattacken in den USA hält das für die Genehmigung der atomaren Lagerhallen zuständige Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter die beantragten Decken- und Wandstärken (0,55 bis 0,85 Meter) nicht mehr für ausreichend.
Betroffen wären die süddeutschen Standorte Biblis, Philippsburg, Grafenrheinfeld, Ohu und Gundremmingen. In Norddeutschland wurden die Betonhallen von vornherein mit dickeren Decken und Wänden (1,2 bis 1,3 Meter) geplant; am Standort Neckarwestheim ist die Lagerung in unterirdischen Tunnelröhren vorgesehen. Es sei »der Bevölkerung in Süddeutschland kaum zu erklären, warum sie schlechter gegen Flugzeugabstürze auf Zwischenlager geschützt werden soll als die Menschen im Norden«, erklärte BfS-Präsident Wolfram König.
Der Chef des Strahlenschutzamts war schon vor dem 11. September für eine »doppelte Barriere« eingetreten, wonach sowohl Betonhallen wie Lagerbehälter (etwa vom Typ »Castor“) ausreichenden Schutz auch bei Flugzeugabstürzen auf die Anlagen bieten müssen.“
Quelle: Spiegel 41/2001
Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), trat am 31. Januar 2024 in den Ruhestand, Vorläuferin des BASE war das BFS.
Die Worte Wolfram Königs – „der Bevölkerung sei es kaum zu erklären, warum sie schlechter geschützt werden soll“ – lassen sich heute weiterdenken: Es wäre ebenso wenig erklärbar, warum kommende Generationen schlecht vor den Folgen der Atomenergie geschützt werden sollen. Die Lager in Gorleben und Ahaus wurden in den frühen 80-ger Jahren als einfache Lagerhallen geplant und entsprechen nicht den Anforderungen unserer Zeit.
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Lesenswertes
Stellungnahmen & Infos

- "Brandbrief 2.0" an den Ministerpräsidenten des Landes NRW H. Wüst und Ministerin M. Neubaur vom 28. August 2025
- Stellungnahme der BI “Kein Atommüll in Ahaus” zur geplanten Langzeit-Lagerung von hochradioaktiven Brennelementen in Ahaus
- Was geschieht mit den Kugel-Brennelementen aus dem stillgelegten AVR Jülich? Der aktuelle Sachstand (21.03.2025)
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Unabhängige Information zur Kritik der Atomenergienutzung: umweltFAIRaendern.de
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https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/aktionen/atommuell-transporte-stoppen/
Atommüll-Transporte stoppen: Petition von ausgestrahlt.de gegen Atommüll-Transporte von Jülich nach Ahaus
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