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Zu ihrem nächsten öffentlichen Stammtisch lädt die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ ein. Er findet statt am Montag, dem 17. April, ab 20 Uhr im Büro der Bürgerinitiative, Bahnhofstr. 27. „Mit der Stilllegung der letzten kommerziellen Atomkraftwerke in Deutschland ist ein wichtiges Ziel erreicht. Damit sind die Probleme der Atomenergie aber leider nicht alle gelöst, allen voran das Problem des Atommülls“, so Bi-Sprecher Hartmut Liebermann. Um die Aufgaben der nächsten Zeit soll es auf dem Stammtisch gehen.

Informations- und Diskussionsabend am 20.4.

Ahaus. 25 Jahre nach der großen Demo mit über 10.000 Personen gegen die Einlagerung von hochradioaktiven Brennelementen in das Lager in Ahaus ist das Thema leider immer noch aktuell. Aus diesem Anlass lädt die UWG zu einem Informations- und Diskussionsabend am Donnerstag, 20. April um 19.00 Uhr in die Gaststätte „Am Schulzenbusch“ ein. Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ wird über die aktuelle Situation in Ahaus berichten und die Position der Bürgerinitiative erläutern. Ebenso wird er zur gegenwärtigen hoch emotionalisierten Debatte über den Ausstieg aus der Kernenergie informieren, sowie für Fragen und zur Diskussion zur Verfügung stehen.

Eine Anmeldung ist für diese Veranstaltung nicht erforderlich.


Wann? Donnerstag, 20. April 2023, 19 Uhr

Wo? Gaststätte „Am Schulzenbusch“, Hof zum Ahaus 3

Aktionsbündnis "Stop Westcastor", Jülich

(für die Landeskonferenz der nordrhein-westfälischen Anti-Atomkraft-Initiativen)

Jülich, 27.03.2023. Rund 20 Vertreter*innen verschiedener Anti-Atomkraft-Initiativen aus NRW und des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) haben sich am vergangenen Samstag (25.März) in Jülich erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie zur NRW-Landeskonferenz gegen Atomanlagen getroffen. Bei der Konferenz wurden Informationen über die Atomenergie-Anlagen in NRW und ihre Problematiken ausgetauscht, außerdem wurden weitere Aktionen geplant. Eingeladen hatten das Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ und die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.

Konkret drohen Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus im westfälischen Münsterland. Die Initiativen lehnen jegliche Atommülltransporte ab, solange es kein sogenanntes Endlager gibt. Das Verschieben von Atommüll von Zwischenlager zu Zwischenlager löst das Entsorgungsproblem nicht, so auch nicht die Verschiebung des Jülicher Atommülls in das Zwischenlager Ahaus. Auch die Stadt Ahaus lehnt diese Transporte ab. Das dortige Lager hat eine Betriebsgenehmigung bis 2036 und verfügt über keine „Heiße Zelle“. In dieser könnten Reparaturen von defekten Castor-Atommüllbehältern durchgeführt werden. Würden die Jülicher Castor-Behälter nach Ahaus ins Zwischenlager gebracht, könnten sie dort bei einem Defekt nicht repariert werden. Sie müssten dann zurück nach Jülich, um in der dort vorhandenen „Heißen Zelle“ repariert zu werden. Derartige Transporte sind eine Gefahr für die Bevölkerung an den Transportwegen. Die Initiativen der Landeskonferenz sind sich einig, dass es nur sinnvoll ist, den Atommüll aus dem Versuchsreaktor AVR in Jülich zu belassen, bis ein Endlager zur Verfügung steht. Seit mehr als zehn Jahren fordern die Initiativen ein neues Zwischenlager in Jülich nach heutigen Standards. Sie sind der Meinung, dass das Forschungszentrum Jülich und die Jülicher Entsorgungsgesellschaft (JEN) die Verantwortung nach Ahaus abschieben wollen. „Verantwortung kann man nicht outsourcen“ (Aktionsbündnis  „Stop Westcastor“). Zudem ist der Jülicher Atommüll noch nicht endlagergerecht verpackt und es gibt bisher kein technisches Verfahren, um den Kernbrennstoff vom Trägermaterial Graphit zu trennen. Jülicher Wissenschaftler*innen verfügen über die nötige Expertise in der Kerntechnik, auch aus diesem Grund wäre der Verbleib des Atommülls in Jülich sinnvoll. Konsens war, dass verschiedene Anfragen an das NRW-Wirtschaftsministerium formuliert werden, zum Beispiel was mit defekten Castor-Behältern passiert, wenn diese im Zwischenlager Ahaus stehen und repariert werden müssen. Damit wollen die Initiativen den Druck auf die Politik erhöhen, denn auf politischer Ebene wird entschieden, was mit den Jülicher Atomkugeln geschieht.

 Aus Sicht der Atomkraftgegner*innen könnte noch ein weiteres Problem auf Ahaus zukommen: Die Castoren sind auf 40 Jahre geprüft – aber was passiert danach? Halten sie dicht und wie sieht es im Inneren der Castoren aus? Auf diese Fragen hat die Wissenschaft bis heute keine eindeutigen Antworten.

Urananreicherung und Brennelementefabrik vom Atomausstieg ausgeschlossen

Die Landeskonferenz begrüßt die endgültige Stilllegung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke in Lingen, Neckarwestheim und Isar, die für den 15. April vorgesehen ist, und fordert einen vollständigen Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie in Deutschland. Die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau an der Landesgrenze zu Niedersachsen und die Brennelementefabrik wenige Kilometer hinter der Landesgrenze in Lingen (Niedersachsen) sind vom Atomausstieg ausgenommen und haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung.

Karfreitag (7. April) findet in Gronau ein Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage statt. Und am 15. April finden Kundgebungen der Anti-Atomkraft-Bewegung beim AKW Lingen 2 und bei der benachbarten Brennelementefabrik statt.

Kritik: Belgien verlängert Laufzeit von zwei Atomkraftwerken

Die sogenannten Rissereaktoren Tihange 2 und Doel 3 sind jetzt endgültig vom Netz, doch die belgische Regierung und der Energiekonzern Engie haben sich geeinigt: Tihange 3 und Doel 4 sollen bis Ende 2035 weiterlaufen, kritisieren die Vertreter*innen der Initiativen auf der Landeskonferenz. Ausgerechnet zwei Uraltreaktoren, bei denen schon mehrfach Mängel festgestellt worden sind. Bis zum 20. Mai 2023 können Personen, die sich betroffen fühlen, Einsprüche einreichen. Weiterhin richtet sich der Protest der NRW-Landeskonferenz gegen Atomanlagen gegen den geplanten Neubau von Atomkraftwerken in den Niederlanden.

Weitere Infos:

„Heiße Zellen“: https://www.siempelkamp-nis.com/fileadmin/NIS/Nuklear_und_R%C3%BCckbau/Reststoff_und_Abfall/Hei%C3%9Fe-Zellen.pdf

Unter dem Motto „Energiewende & Frieden statt Urananreicherung & Krieg“ beginnt Karfreitag (7. April 2023) in Gronau (Westfalen) wieder ein Ostermarsch zur bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage. Veranstalter ist wie in den Vorjahren das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. Den Aufruf zur Teilnahme an dem Ostermarsch haben bisher 21 Initiativen und Verbände unterschrieben, darunter der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, der DGB Stadtverband Gronau, der Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG), die Ärzteorganisation IPPNW Münster, niedersächsische und niederländische Initiativen und auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).

Mit dem Gronauer Ostermarsch soll u. a. vor der möglichen militärischen Nutzung der Urananreicherung gewarnt werden. Die Aktion beginnt Karfreitag um 13 Uhr am Bahnhof Gronau und ist somit auch gut mit der Bahn erreichbar. Nach der Auftaktkundgebung führt der Ostermarsch vom Bahnhof über das Landesgartenschaugelände zur Gildehauser Straße und von dort über die Kaiserstiege, Opelstraße und Röntgenstraße zum Haupttor der umstrittenen Urananreicherungsanlage (Röntgenstraße 4, Gronau). Gegen 14.30 Uhr beginnt dort die Abschlusskundgebung. Um 15.50 Uhr besteht dann die Möglichkeit, mit einem Bus von der Urananreicherungsanlage zum Bahnhof Gronau zurück zu fahren.

In dem Aufruf zur Teilnahme an dem Gronauer Ostermarsch heißt es: „Wir wollen auf die militärische Brisanz der Gronauer Urananreicherungsanlage hinweisen und mit Nachdruck ihre Stilllegung fordern. Und wir wollen uns mit den Opfern in der Ukraine und aller Kriege solidarisch zeigen. Wir engagieren uns für eine umweltfreundliche und unabhängige Energieversorgung, damit nicht länger menschenfeindliche Regime mit dem Einkauf von fossilen Energieträgern finanziell unterstützt werden.“ Und weiter wird in dem Aufruf ausgeführt: „Mit der Zentrifugentechnik, die in den Urananreicherungsanlagen der Urenco in Gronau (und auch in den Niederlanden, in Großbritannien und in den USA) zum Einsatz kommt, kann auch Uran für den Einsatz in Atomwaffen vorbereitet werden. Diese Zentrifugentechnik kommt auch im Atomprogramm des Irans zum Einsatz. Dabei ist die internationale Sorge groß, dass die Technik zum Atombombenbau gebraucht wird. Fest steht: Wer über die Zentrifungentechnik verfügt, kann sie grundsätzlich für die Versorgung von Atomkraftwerken, aber auch für die Produktion von Atomwaffen nutzen.“

Die Gronauer Urananreicherungsanlage wird vom Urenco-Konzern betrieben, an dem auch die Energiekonzerne RWE und E.ON beteiligt sind.

Bei den Gronauer Ostermarschkundgebungen kommen folgende Rednerinnen und Redner zu Wort: Vladimir Slivjak (Ecodefence, Russland), Dr. Brigitte Hornstein (IPPNW Münster), Jan Schaake (Enschede voor vrede, Niederlande), Peter Diehl (Bündnis AtomkraftgegnerInnen im Emsland, AgiEL) und Udo Buchholz (Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz, BBU). Martina Haase von der AKW-NEE-Gruppe Aachen wird über die Atomanlagen in Belgien, über den Urenco-Standort in Jülich und über drohende Atomtransporte von Jülich nach Ahaus informieren. Zudem wird sie die Redebeiträge musikalisch umrahmen.

Zur inhaltlichen Abrundung wird es beim Gronauer Ostermarsch auch einen Redebeitrag zum Thema Uranabbau geben. Das Uran, das in Gronau verarbeitet wird, muss zuvor unter menschen- und umweltfeindlichen Bedingungen in weit entfernten Ländern abgebaut und über weite Transportwege nach Gronau gebracht werden. Der Ostermarsch richtet sich daher auch gegen den Uranabbau und die mit der Uranverarbeitung verbundenen gefährlichen Urantransporte.

Für das leibliche Wohl bei der Abschlusskundgebung sorgen die Aktiven der Gronauer VolXküche. Kuchen- und Getränkespenden (Saft, Mineralwasser) sind willkommen.

Wer für die Finanzierung des Ostermarsches und weiterer Aktionen gegen die Urananreicherungsanlage spenden möchte, kann dafür das Konto des Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG) e. V., nutzen, der den Gronauer Ostermarsch mit organisiert: Volksbank Gronau, IBAN: DE71 4016 4024 0143 1961 00, BIC: GENODEM1GRN, Stichwort: „Ostermarsch Gronau 2023“.

Weitere Informationen zum Gronauer Ostermarsch: https://ostermarsch-gronau.de, zu den bundesweiten Ostermärschen: https://www.friedenskooperative.de

Zur Teilnahme an dem Gronauer Ostermarsch rufen auf (Stand 4.4.2023): Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, AKW-NEE-Gruppe Aachen, AntiAtomBonn, Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Bündnis „AtomkraftgegnerInnen im Emsland“ (AgiEL), Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, Die Linke. Kreisverband Borken, Die Linke. Kreisverband Steinfurt, Die Linke. Stadtverband Gronau, DGB Stadtverband Gronau, "die anticapitalistas" (rotes Songduo aus der Wesermarsch), DKP Westmünsterland, Elternverein Restrisiko Emsland), Enschede voor vrede (NL), Grün Alternative Liste (GAL) Gronau, IPPNW Münster (Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung), Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG), Sofortiger Atomausstieg (SofA) Münster, Stichting VEDAN (NL), VVN/BdAKreisvereinigungOlden-burg/Friesland; Weitere Unterstützungserklärungen bitte mitteilen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Energiewende & Frieden statt Urananreicherung & Krieg

Ostermarsch zur
Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau
Karfreitag, 7. April 2023

Auftakt: 13 Uhr, Bahnhof Gronau, dann Ostermarsch zur UAA Gronau
Abschlusskundgebung beim Haupttor der UAA, ca.14.30 Uhr (Röntgenstraße 4)


Karfreitag findet wieder ein „klassischer“ Ostermarsch (zu Fuß) zur Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau statt. Auftakt ist um 13 Uhr am Bahnhof Gronau (Vorplatz).

Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen will das gemeinsame Ziel Frieden und Energiewende in den Vordergrund stellen und lädt zur Teilnahme an dem Ostermarsch auf. Völkische und rassistische Ideologien sind dabei unerwünscht, da sie den Grundprinzipien von weltweiter Solidarität und Frieden widersprechen.

Aufruf als PDF herunterladen

Weitere Informationen: www.ostermarsch-gronau.de

Veranstalter des Gronauer Ostermarsches ist das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Spendenkonto: Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG) e. V., Volksbank Gronau, IBAN: DE71 4016 4024 0143 1961 00, BIC: GENODEM1GRN, Stichwort: „Ostermarsch Gronau 2023“

Möglichkeiten zur gemeinsamen Anreise werden unter https://ostermarsch-gronau.de veröffentlicht. Informationen über die Bildung von Fahrgemeinschaften oder gemeinsame Anreise mit Bahn / Rädern können unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mitgeteilt werden.

Zur Teilnahme an dem Gronauer Ostermarsch rufen auf: Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), IPPNW Münster (Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung); (Stand 23.03.2023). Weitere Unterstützungserklärungen bitte mitteilen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Ahaus widersetzt sich dem Castor-Transport

In den nächsten Tagen jähren sich die Ereignisse um den Castor-Transport nach Ahaus (20.03.1998) zum fünfundzwanzigsten Mal. Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ wird am Samstag, dem 18. März (10 – 13 Uhr), mit Bildern und Plakaten an einem Informationsstand in der Ahauser Fußgängerzone (Oldenkottplatz) an den Widerstand gegen diesen Transport erinnern. Nähere Informationen zur Bedeutung dieses Tages finden Sie im Anhang dieser Presseinformation. Außerdem lädt die Bürgerinitiative zu ihrem nächsten öffentlichen Stammtisch ein. Er findet statt am Montag, dem 13.März, ab 20 Uhr im Büro der BI an der Bahnhofstr. 27.

 


 

Hintergrund: Was geschah am „Tag X4“?

  • Am 20. März 1998 kommt zum ersten Mal ein Transport mit 106 hochradioaktiven Brennelementen aus laufenden Atomkraftwerken (Gundremmingen, Neckarwestheim) nach Ahaus.
  • Vorher hatten bereits 3 solcher Transporte ins Zwischenlager Gorleben stattgefunden. Dagegen hatte es massiven Widerstand gegeben, der von der Aktionsgruppe „X-tausendmal quer“ initiiert worden war. Zusammen mit der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ rief sie nun auch zum gewaltfreien Widerstand gegen den 4. Transport („X4“) auf, der nach Ahaus gehen sollte.
  • Und dieser Aufruf hatte großen Erfolg - bundesweit, aber gerade auch in Ahaus und Umgebung:
  • In den Wochen vor dem Transport werden in immer mehr Gärten gelbe Xe als Zeichen des Widerstands aufgestellt – oder sie werden als Plakat in die Fenster gehängt.
  • Kirchliche Organisationen wie KFD, BDKJ, KSG und Pax Christi im Bistum Münster geben öffentliche Erklärungen gegen den geplanten Transport ab, ebenso der Pfarrgemeinderat von St. Marien (katholisch) in Ahaus oder die evangelische Theologin Dorothee Sölle bei einer Veranstaltung in Ahaus.
  • In zahlreichen Zeitungsanzeigen rufen Ahauser Lehrkräfte, Ärztinnen und Ärzte, Mütter und Väter namentlich zum Widerstand auf.
  • Auch der Landwirtschaftliche Kreisverband Borken spricht sich gegen den Transport aus. An einer Demonstration von 5000 Menschen am 15.03. beteiligen sich auch 300 Landwirte mit ihren Traktoren.
  • Die Räte zahlreiche Städte und Gemeinden sprechen sich gegen den Transport aus, so der Rat der Stadt Münster oder die Ahauser Nachbargemeinden Stadtlohn, Vreden und Legden. Im Ahauser Rat scheitert ein entsprechender Antrag an der CDU-Mehrheit.
  • Gegen den Transport demonstrieren dann am 20. 03.unterwegs und in Ahaus über 10.000 Menschen.
  • Ca.30.000 Polizeibeamte aus der ganzen Republik begleiten den Zug.
  • Es gibt zahlreiche Aktionen gewaltfreien Widerstands unterwegs und in Ahaus.
  • In Holtwick, Legden und Ahaus ketten sich einzelne mutige Menschen an die Bahnschienen.
  • In Ahaus besetzen ca. 300 Menschen vormittags den Bahnübergang Schorlemer Straße. Nach 3 Stunden werden sie von der Polizei abgeräumt, viele Teilnehmende werden in Gewahrsam genommen und bis zum nächsten Morgen in Gefangenensammelstellen in Münster und Coesfeld gebracht.
  • Am frühen Nachmittag besetzen 3 – 4000 Menschen die Bahnstrecke am Schumacherring (Nähe der heutigen Tobit-Labs). Sie werden mit massiver Polizeigewalt entfernt.
  • Weitere Demonstrationen und Sitzblockaden gibt es an verschiedenen Stellen in der Stadt. Bereits am Tag vorher besetzen mehrere hundert Schülerinnen und Schüler des Alexander-Hegius-Gymnasiums vorübergehend die Straßenkreuzung Bahnhof-/Fuistingstr.
  • Erst am Abend gelangt der Zug ins Atommüll-Lager in Ammeln.

Warum gab es so massiven Widerstand?

  • 1998 kämpfte die Anti-AKW-Bewegung in Deutschland bereits seit rund 25 Jahren wegen der damit verbundenen Risiken für den Atomausstieg. Die schweren Unfälle in Harrisburg/USA (1979) und Tschernobyl/Sowjetunion (1986) hatten diese Befürchtungen bestätigt.
  • Weltweit gab und gibt es kein Endlager für den hochradioaktiven Atommüll, der aber für mindestens 1 Million Jahre sicher vor der Biosphäre abgeschlossen werden muss.
  • Das aus politischen Gründen 1977 als Endlagerstandort ausgewählte Gorleben war von Anfang an unter geologischen Gesichtspunkten untauglich. 40 Jahre diente es aber den Atomkraftbefürwortern als Alibi für eine angeblich gesicherte Entsorgung. Erst 2017 wurde es aufgegeben und ein neuer Endlagersuchprozess gestartet.
  • Die sogenannten „Zwischenlager“, die in den 80er Jahren in Gorleben und Ahaus errichtet worden waren, drohten deshalb zu einem Endlager zu werden.
  • Der Ahauser Bevölkerung war von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen versprochen worden, dass im Zwischenlager erst dann Atommüll eingelagert werden würde, wenn die Inbetriebnahme des Endlagers Gorleben gesichert sei. Mit dem Castor-Transport 1998 erwies sich dies als dreiste Lüge.

Was waren die Folgen des Ahauser Widerstands gegen den Castor-Transport 1998?

  • Den politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern wurde klar, dass weitere Atommüll-Transporte nicht nur in Gorleben auf massive Gegenwehr stoßen würden.
  • Kurze Zeit später wurden alle Castor-Transporte zeitweilig von der damaligen Bundesumweltministerin Angela Merkel wegen bedenklichen Kontaminationen an den Behältern ausgesetzt.
  • Die im Herbst 1998 neugewählte rot-grüne Bundesregierung beschloss, dass die verbrauchten Brennelemente aus Leistungsreaktoren künftig generell nicht mehr mit riskanten Transporten in zentrale Zwischenlager gebracht, sondern dezentral bei den AKW gelagert werden sollten.
  • Seitdem sind nach Ahaus nur noch Brennelemente aus dem stillgelegten DDR-Forschungsreaktor Dresden-Rossendorf gebracht worden (2005).
  • Die Pläne für den Bau einer zweiten oder sogar dritten Lagerhalle in Ahaus wurden aufgegeben, die bestehende Halle teilweise umgewidmet für die Lagerung von schwachradioaktivem Müll.
  • Das waren deutliche Erfolge auch des Ahauser Widerstands von 1998.
  • Es dauerte allerdings weitere 13 Jahre, bis nach dem GAU in Fukushima/Japan (2011) auch der Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland beschlossen wurde.
  • Es dauerte weitere 19 Jahre, bis endgültig der völlig ungeeignete Endlagerstandort Gorleben aufgegeben und ein neues Endlagersuchverfahren eingeleitet wurde (2017).
  • Und es dauerte 25 Jahre, bis das letzte AKW in Deutschland abgeschaltet werden sollte (2022).

Und heute: Alles gut – kein Widerstand mehr nötig???

  • Unter dem Vorwand der durch den Krieg in der Ukraine verursachten Energieknappheit wurden die drei letzten in Betrieb befindlichen Reaktoren nicht wie beschlossen am 31.12.22 abgeschaltet, sondern in einen „Streckbetrieb“ bis zum 15.04.23 überführt – obwohl der damit erzielte Nutzen ausgesprochen gering ist.
  • Unverbesserliche Atomfreunde in der Politik versuchen, ihren Betrieb bis 2024 zu verlängern und auf diesem Wege zu einem Neueinstieg in die Atomenergienutzung zu gelangen. Das gilt es unbedingt zu verhindern!
  • Aber auch wenn es am 15.04. tatsächlich zu einer endgültigen Abschaltung der 3 AKW kommt, sind die Probleme der Atomenergie in Deutschland damit nicht gelöst:
  • Der Atommüll in Ahaus, dessen Lagerung für 40 Jahre (bis 2036) genehmigt ist, droht nach neuesten Perspektiven der Endlagersuche noch wenigstens weitere 40 – 60 Jahre hier zu lagern, vermutlich bis ins nächste Jahrhundert!
  • Außerdem sollen weitere Brennelemente aus dem Forschungsreaktor Garching bei München und aus dem stillgelegten Versuchsreaktor Jülich nach Ahaus verbracht werden – Brennelemente, die so nicht endlagerfähig sind und für die erst noch entsprechende Konditionierungsverfahren entwickelt werden müssen! Dafür sind die Betreiber der Anlagen in Jülich und Garching zuständig. Es steht zu befürchten, dass sie sich dieser Verantwortung entziehen werden, wenn sie ihren Müll erst einmal in Ahaus abladen können.
  • Außerdem wird gerade in unserer Region deutlich, wie unvollkommen der Ausstieg aus der Atomenergie ist: In Gronau soll weiterhin Uran angereichert und in Lingen sollen weiterhin Brennelemente für Reaktoren hergestellt werden, wo auch immer die betrieben werden. Und dabei wird auch noch Material von der russischen Firma Rosatom bezogen – Sanktionen gegen das kriegführende Russland spielen hier offenbar keine Rolle…
  • Deshalb wird die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ auch weiterhin Widerstand leisten. Dabei benötigt sie die Unterstützung der Bevölkerung.
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