Schon im Jahr 2001 klassifizierte der Leiter der Bundesbehörden für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE, vormals BfS) Wolfram König, dass Atommülllager mit zu dünnen Wänden und Decken nicht mehr genehmigungsfähig sein!

Bei der Aufzählung einiger zu schwacher Lager erwähnte er aber nicht die unsichersten Atommülllager in Gorleben und Ahaus, bei denen aktuell die Neugenehmigung für die weitere Lagerung ansteht. Beide Lager haben nur Wandstärken von 20cm im oberen Bereich und nur 20cm Deckenstärken und sind somit die schwächsten Atommülllager in Deutschland.

Die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH, Genehmigungsbehörden (BASE) und das zuständige Bundesumweltministerium sind aber der Meinung, dass die weitere Lagerung unter diesen unsicheren Bedingungen weiter genehmigungsfähig ist. Bedenken der Bürgerinitiativen bezüglich der Sicherheit werden mit dem Deckmantel der Geheimhaltung wegen Terror- und Kriegsgefahren ausgeblendet.

Dem widersprechen die Bürgerinitiativen in Gorleben und Ahaus und beziehen sich dabei auch auf das folgende Zitat.

Zitat:

„Voraussichtlich können fünf der insgesamt zwölf an deutschen Reaktorstandorten geplanten Zwischenlager für hochradioaktive Brennelemente nicht wie vorgesehen errichtet werden. Nach den Terrorattacken in den USA hält das für die Genehmigung der atomaren Lagerhallen zuständige Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter die beantragten Decken- und Wandstärken (0,55 bis 0,85 Meter) nicht mehr für ausreichend.

Betroffen wären die süddeutschen Standorte Biblis, Philippsburg, Grafenrheinfeld, Ohu und Gundremmingen. In Norddeutschland wurden die Betonhallen von vornherein mit dickeren Decken und Wänden (1,2 bis 1,3 Meter) geplant; am Standort Neckarwestheim ist die Lagerung in unterirdischen Tunnelröhren vorgesehen. Es sei »der Bevölkerung in Süddeutschland kaum zu erklären, warum sie schlechter gegen Flugzeugabstürze auf Zwischenlager geschützt werden soll als die Menschen im Norden«, erklärte BfS-Präsident Wolfram König.

Der Chef des Strahlenschutzamts war schon vor dem 11. September für eine »doppelte Barriere« eingetreten, wonach sowohl Betonhallen wie Lagerbehälter (etwa vom Typ »Castor“) ausreichenden Schutz auch bei Flugzeugabstürzen auf die Anlagen bieten müssen.“

Quelle: Spiegel 41/2001

 

Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), trat am 31. Januar 2024 in den Ruhestand, Vorläuferin des BASE war das BFS.

Die Worte Wolfram Königs – „der Bevölkerung sei es kaum zu erklären, warum sie schlechter geschützt werden soll“ – lassen sich heute weiterdenken: Es wäre ebenso wenig erklärbar, warum kommende Generationen schlecht vor den Folgen der Atomenergie geschützt werden sollen. Die Lager in Gorleben und Ahaus wurden in den frühen 80-ger Jahren als einfache Lagerhallen geplant und entsprechen nicht den Anforderungen unserer Zeit.

 

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