Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Aktionsbündnis Stop Westcastor
AKW-Nee-Gruppe Aachen
AntiAtom-Bündnis Niederrhein
AntiAtom-Euskirchen
Anti_Atom_Plenum Köln
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Nordrhein-Westfalen – Landesarbeitskreis Atom
Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"
Initiative für den sofortigen Atomausstieg (SOFA), Münster

Kontakt:
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen,
Peter Bastian, 0157-86269233

Aktionsbündnis Stop Westcastor,
Marita Boslar, 0171-7642267

Ahaus, Jülich, 13. Mai 2016

Pressemitteilung zum NRW-Aktionstag am 21.05.2016

Symbolische Inspektion der Castor - Transportstrecke von Jülich nach Ahaus.

Ein breites bundesweit und international aufgestelltes Bündnis aus Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbänden weist mit einer symbolischen Aktion auf drohende Atommülltransporte durch Nordrhein-Westfalen hin. Am 21. Mai werden Anti-AtomkraftInitiativen mit einer Streckeninspektion die Taten- und Konzeptionslosigkeit der politisch Verantwortlichen im Umgang mit den insgesamt 152 Castoren verdeutlichen. Zum Auftakt wird es eine Kundgebung um 10 Uhr am Ahauser Bahnhof geben. Entlang der Transportroute werden sich Mitglieder verschiedener Anti-Atomkraft-Initiativen sammeln und zur zentralen Kundgebung auf dem Jülicher Schlossplatz reisen.

Mit dieser Aktion wird auf die weltweit ungelöste Frage der Entsorgung radioaktiver Abfälle hingewiesen. Anlass ist der verantwortungslose Umgang mit dem Jülicher Atommüll. Dieser befindet sich noch in einem Zwischenlager, welches weder gegen Erdbeben noch gegen Terrorangriffe gesichert ist. Seit 2013 ist die Genehmigung des Lagers ausgelaufen und der Betrieb nur mit ministerieller Duldung möglich. Ein Export des Atommülls in die USA wird weiterhin geplant. Dieser ist jedoch mit dem Atomgesetz, das einen Export untersagt, nicht in Einklang zu bringen. Ein Transport ins Zwischenlager Ahaus wird deshalb immer wahrscheinlicher. Das dortige Lager ist jedoch ebenfalls nicht gegen Terrorangriffe gesichert. Der jetzt angefangene Bau einer Mauer zur angeblichen Verbesserung der Sicherheit des Zwischenlagers wird voraussichtlich zwei bis drei Jahre dauern. Zudem kann im Zwischenlager Ahaus weder eine Reparatur schadhafter Castorbehälter stattfinden, noch können dort die für eine Endlagerung erforderlichen Vorbereitungen der Castoren vorgenommen werden. Die zeitliche Genehmigung des Zwischenlagers ist begrenzt. Atomtransporte nach Ahaus suggerieren eine Lösung, die es nicht gibt. Der Preis, den die Bevölkerung für diese Scheinlösung zahlen müsste, sind zahlreiche riskante Transporte des Atommülls durch dicht besiedelte Regionen. Wenn es gut geht.

Diese ganze Situation ist für die Anti-Atomkraft-Bewegung nicht hinnehmbar und stößt auf Widerstand. Die Anti-Atomkraft-Initiativen bekräftigen deshalb ihre Forderung des Neubaus eines Zwischenlagers in Jülich, welches einerseits ausreichend gegen Erdbeben und Terrorangriffe gesichert ist und andererseits die zeitlichen Hintergründe bis zur möglichen Endlagerung berücksichtigt.

Atommüll-Verschiebung ist Augenwischerei

Felix Ruwe vom Vorstand der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" erklärt: "Man weiß seit Jahrzehnten nicht, wohin mit dem ganzen Atommüll. Ein Verschieben von A nach B bringt nichts, ist reine Augenwischerei. Und realistisch betrachtet ist das Endlagerkonzept fragwürdiger denn je. Selbst die sogenannte Endlagersuchkommission hat erwartungsgemäß nicht einmal den Ansatz einer Lösung geliefert. Das Problem muss in freier gesellschaftlicher Diskussion gelöst werden."

Die Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände fordern, die Produktion weiteren Atommülls kategorisch zu vermeiden und sofort aus der Atomtechnik auszusteigen. Für die strahlenden Altlasten gelte es, keine kurzsichtigen Pseudolösungen zu entwickeln oder wie bisher nur auf Zeit zu spielen. Im Sinne einer Schadensbegrenzung solle jeglicher Atommüll dort bleiben, wo er sich befindet. Damit einher gehe auch das Verbot jeglicher Transporte von Atommüll. Dies gelte für den Jülicher Atommüll genauso, auch wenn dann ein neues Zwischenlager errichtet werden muss. Felix Ruwe weiter: "Wer diesen hochgefährlichen Atommüll in die Welt setzt, ist verpflichtet sich auch darum zu kümmern und ihn nicht anderen vor die Füße zu kippen – weder der Bevölkerung in den USA, noch den Ahauserinnen und Ahausern, noch irgendjemand anderem. Auf keinen Fall darf zugelassen werden, dass weitere unnötige Castortransporte durch dicht besiedeltes Gebiet die Bevölkerung NRWs gefährden."

Martina Haase vom Aktionsbündnis Stop Westcastor ergänzt abschließend: "Das Atomforschungszentrum Jülich würde durch die Verschiebung der AVR-Castoren auch keineswegs "strahlenfrei", wie oft suggeriert wird. Der schwach- und mittelaktive Müll sowohl aus NRW als auch aus Niedersachsen wird hier gesammelt und zum Teil sogar verbrannt, mit Strahlungsabgabe an den Fluss Rur und an die Luft!"

Sofortiger Atomausstieg weltweit!

Start der Anti-Atomkraft-Aktionen ist am 21. Mai in Ahaus am Bahnhof um 10 Uhr. Auch AntiAtomkraft-AktivistInnen, die nur einen Teil der Strecke inspizieren wollen, sind herzlich eingeladen. Anschließend macht man sich auf den Weg nach Jülich. Duisburger AktivistInnen, die sich gegen einen Transport des Atommülls über die dortigen Rheinbrücken aussprechen, werden ab 10 Uhr vor dem Duisburger Hauptbahnhof Fahrgemeinschaften bilden, um die Transportstrecken symbolisch zu inspizieren. Weitere Aktionen sind im Raum Jülich in Planung. Um 14 Uhr findet dann auf dem Jülicher Schlossplatz die Abschlusskundgebung statt. Dabei wird besonders folgenden Forderungen Nachdruck verliehen: Keine weitere Gefährdung der Bevölkerung in NRW! Kein Castor-Tourismus! Sofortiger Atomausstieg weltweit. Bei der Kundgebung wird auch ein Grußwort aus den Reihen der US-amerikanischen Anti-Atomkraft-Bewegung verlesen.

Weitere Informationen unter http://westcastor.blogsport.de

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